Das angeborene und das adaptive Immunsystem sind evolutionäre Kennzeichen der Abwehr von Infektionen mit exogenen Erregern. Diese Systeme und ihre zellulären sowie nicht-zellulären Komponenten, z. B. Leukozyten-Subpopulationen und Antikörper-vermittelte Immunfunktionen, sind hochspezialisiert auf die effektive Erkennung und den Angriff von Bakterien, Viren unbd Pilzen. Die Aktivierungskaskade des Immunsystems beinhaltet das koordinierte Zusammenspiel mehrerer zellulärer und humoraler Elemente, die orchestriert werden, um die geeignete Immunantwort auf einen bestimmten spezifischen Krankheitserreger zu liefern. Eine wirksame Abtötung von Krankheitserregern birgt jedoch auch das Risiko von kollateralen Zell-, Gewebe- und/oder Organschäden. Insbesondere kann dieselbe ausgelöste Immunantwort, die für die Abwehr eines Pathogens wirksam und nützlich sein kann, schädlich sein, wenn sie unkontrolliert und überschießend oder als Reaktion auf einen anderen Entzündungsreiz (z. B. Aktivierung des Immunsystems während eines kardiopulmonalen Bypasses) auftritt. Hier kann eine übermäßige Aktivierung und Rekrutierung von Immunzellen zu einer ungewollten und unkontrollierten Schädigung des peripheren Organgewebes des Wirts bis hin zum Organversagen führen. Somit birgt die evolutionär hochkonservierte Reaktion sowohl des angeborenen als auch des adaptiven Immunsystems auch das gefährliche Potenzial einer schädlichen, überschießenden und unkontrollierten maladaptiven Aktivierung mit schwerwiegenden Folgen für den Wirt. Dieses Special beleuchtet die verschiedenen dysregulierten zellulären und nicht-zellulären Immunsystem-Checkpoints, die zu einer maladaptiven Immunantwort beitragen und zu systemischen Entzündungen im präklinischen und klinischen Umfeld führen.