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Charakterisierung der Wechselwirkung von bakteriellen Faktoren und Wirtszellen während der systemischen Inflammation zur Sepsisprognose
Zusammenfassung
Sepsis kann aufgrund einer gestörten Wirtsreaktion zu einer lebensbedrohlichen Organfunktionsstörung führen. Leider hat sich gezeigt, dass kein Biomarker in der Lage ist den sich schnell verändernden Status eines potenziell septischen Patienten angemessen zu erfassen und eine mögliche Organfunktionsstörung vorherzusagen. Daher möchten wir uns in diesem Projekt auf die frühen physikalischen Veränderungen und zellulären Effekte als Gesamtheit der komplexen Wirtsreaktionen konzentrieren, anstatt einzelne Marker zur Charakterisierung von Wechselwirkungen zwischen Bakterien und Wirt in den frühen Stadien der Sepsis zu untersuchen. Hierfür werden wir die digitale holographische Mikroskopie (DHM) einsetzen. Sie ermöglicht eine minimalinvasive, hochauflösende quantitative Phasenkontrast-Bildgebung von lebenden Zellen für die Charakterisierung physikalischer Veränderungen von Lymphozyten und Endothelzellen im septischen Zustand. DHM kann in Zeitrafferuntersuchungen schnelle morphologische Veränderungen detektieren und erfasst physikalische Zellparameter wie Volumen, Brechungsindex und Trockenmasse. Diese Parameter können beispielsweise auf Prozesse des Zelltods hinweisen. Darüber hinaus wollen wir mithilfe der Rasterkraftmikroskopie (atomic force microscopy – AFM) nano-mechanische Veränderungen der endothelialen Glykokalyx (eGC) analysieren, einer bis zu 3 μm dicken gelartigen Schicht, die die innere Oberfläche des gesamten Gefäßendothels bedeckt. Die eGC spielt eine entscheidende Rolle bei der Aufrechterhaltung der Homöostase der Mikrozirkulation und wird bei Patienten mit systemischer Entzündung und Sepsis abgebaut.